Polikter als draußen-Verkäufer
Münster – Sogar das Wetter war wie bestellt: ein eisiger Ostwind und zeitweise Schneeschauer. Widrige Umstände wie gehabt für alle diejenigen, die tagtäglich im Freien arbeiten müssen. Zum Verkaufswettbewerb des Straßenmagazins „draußen!“ kämpften am Samstagvormittag fünf Münsteraner Politikerinnen und Politiker nicht nur mit den Aprilwetterkapriolen, sondern auch um Erfolg: Wer verkauft in kurzer Zeit die meisten Zeitungen und Kochhefte?
Für eineinhalb Stunden schlüpften MdB Sybille Benning (CDU), Ratsherrin Sylvia Rietenberg (Grüne), Ratsherr Michael Halberstadt (CDU), Babette Lichtenstein van Lengerich (CDU) und Dieter Kemmerling (CDU) in die Rollen derjenigen, die sonst mit den Heften in der Hand auf Münsters Straßen und Plätzen die Vorbeieilenden ansprechen: „Hier die neueste ‚Draußen!', bitte!“
Für die fünf Männer und Frauen eine ungewöhnliche und überraschende Erfahrung. „Ich bin erschrocken über die vielen abweisenden Blicke der Leute“, gab Sylvia Rietenberg zu. Auch die anderen haben zum Teil schlechte Erfahrungen mit versteckter und offener Ablehnung gegen Obdachlose machen müssen. „Da möchte ich nicht mit den Verkäuferinnen und Verkäufern tauschen, die das ständig erleben“, lautete die einhellige Meinung im Feedbackgespräch. Doch die meisten Reaktionen der Münsteraner und deren Gäste waren positiv: ein großes Lob an die höflichen Verkäufer, die jeden Monat mit dem aktuellen Heft werben; an den guten Zweck, der hinter dem Verkauf der Zeitung steht und an die bunte Themenvielfalt, die die „draußen!“ ausmacht.
Für die Teilnehmer am Verkaufswettbewerb eine neue Erfahrung - nicht unbedingt als Politiker wahrgenommen und angesprochen zu werden, sondern eine andere Rolle einzunehmen. Das Fazit: zahlreiche verkaufte Straßenmagazine, großzügige Spenden und viele nachhaltige Denkanstöße für diejenigen, die mitgemacht haben. Gewonnen haben am Ende alle. Trotzdem blieb Sylvia Rietenberg realistisch: „Es ist trotzdem nicht vergleichbar. Wir haben für einen guten Zweck verkauft, nicht in echter sozialer Not.“